Ein Dach für den Herbst

Manchmal passiert hier auf der Insel gefühlt alles gleichzeitig – und trotzdem irgendwie nichts.

Mein Zahn zum Beispiel. Genauer gesagt: die Krone, bei der sich ständig etwas entzündet. Kein Zahnarzt auf Amrum, und auf Föhr kriege ich keinen Termin. Also bleibt nur Daumen drücken, dass es bis Ende September gut geht und ich dann in Zürich zum Zahnarzt kann.

Es gibt aber auch Lichtblicke: Für Oktober und November habe ich endlich eine Wohnung gefunden. Das heisst: kein Sturm, der am Zelt rüttelt, keine nassen Schuhe am Morgen – und keine Reissverschluss-Konzerte um 6 Uhr. Wobei … ich möchte sie fast nicht missen. Beim Besuch von Prisca und Bea gab es nämlich mal wieder dieses legendäre Geräusch, das nur Zelt-Reissverschlüsse hinbekommen: zzzzzzip – zzzzzzzip – zzzzzzip. Wir lagen lachend im Schlafsack, weil es wirklich klingt, als würde jemand versuchen, damit Morsezeichen zu funken.

Kreativ versuche ich hier natürlich auch zu sein, aber manchmal läuft es eben so zäh wie ein Reissverschluss mit Sand im Gewinde. Ideen hab ich viele, die Umsetzung … naja, sagen wir: ausbaufähig.

Und dann kam noch etwas Schönes: Mir wurde ein Vertrag für den Leuchtturmjob für April bis November nächsten Jahres angeboten – und ich möchte das unbedingt machen. Das heisst aber auch: Für Dezember bis April brauche ich unbedingt einen Job, um mir ein finanzielles Polster aufzubauen. Denn der Leuchtturm deckt gerade mal meine Miete.

Bis dahin heisst es: weiter nachdenken, wie sich Inselträume und Festlandrealität Zahn, irgendwie unter einen Hut bringen lassen.