Für Jungs gelten immer noch andere Regeln - ein Beispiel.
- Alex König
- 13. Juli
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 30. Juli
Ich fuhr heute mit dem Velo über die Insel. Rechts am Weg stand eine Frau mit ihren zwei Kindern. Der Junge — ich schätze ihn auf etwa fünf — stand gerade wildpinkelnd am Strassenrand und die Mutter half ihm dabei. Die ungefähr gleichaltrige Schwester stand ein paar Meter weiter und schaute zu.
Der Witz: 100 Meter vorher war ein öffentliches WC.

Und das regt mich auf.
Erstens: Würde sie ihrer Tochter auch sagen, dass sie sich einfach an den Strassenrand hocken soll?
Zweitens: Was vermittelt sie ihrem Sohn damit?
„Du bist ein Junge, du darfst immer und überall, wenn’s sein muss.“
Ich verstehe, dass es manchmal wirklich dringend ist. Ich verstehe, dass Kinder nicht immer bis zur nächsten Toilette warten können. Aber hier? Auf dieser Insel gibt es überall öffentliche WCs. Und sie waren gerade erst an einem vorbeigefahren.
Geht’s eigentlich noch?
Und dann denke ich: genau so fängt es eben an.
Dieses Selbstverständnis, dass Männer jederzeit und überall pinkeln können, ohne darüber nachzudenken. Mir begegnet das ständig, auch bei erwachsenen Männern — und es nervt mich jedes Mal gewaltig.
Ich war so schnell vorbei, dass ich den Moment verpasst habe, etwas zu sagen. Ich habe kurz überlegt, zurückzufahren, aber ich bin ja auch nicht die Inselpolizei.
Was hättet ihr gemacht?
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