Nichts tun. Oder: Der Versuch, nicht nachzudenken.
- Alex König
- 4. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Ich ertappe mich oft dabei: Kaum ist der Arbeitstag am Leuchtturm vorbei – und damit ja eigentlich wirklich vorbei – beginnt der zweite Teil in meinem Kopf.
Da ist diese Stimme, die sagt: Jetzt solltest du aber noch was Sinnvolles machen. Was schreiben. Was planen. Was herausfinden.
Ich könnte einfach am Strand liegen. Oder auf einer Bank sitzen. Aber stattdessen denke ich darüber nach, ob ich nicht lieber etwas leisten sollte. Etwas „Richtiges“.

Dabei habe ich mir so oft genau das gewünscht: Eine Arbeit, die endet, wenn sie endet. Kein Projekt, das im Kopf weiterläuft. Kein Nachbrennen, kein mentaler Hintergrundprozess.
In meiner sonstigen Arbeit war das fast unmöglich. Auch in der Freizeit war der Kopf am Tun: Ideen, wie man etwas besser machen könnte, was noch fehlt, was man anders lösen müsste. Das war oft spannend, belebend – aber eben auch nie ganz aus im Kopf.
Und jetzt bin ich hier.
Die Arbeit endet tatsächlich mit dem Schliessen des Turms. Keine To-do-Liste mehr für den Abend. Kein Follow-up. Nichts, das auf mich wartet. Nur ich.
Ich übe mich im Nichtstun. Und merke, wie ungeübt ich bin.
Es fühlt sich fast an wie Muskelkater vom mentalen Gegenzug gegen die jahrelange Gewohnheit, immer noch kurz etwas zu denken.

Und dann passiert noch etwas anderes. Etwas, das ich kaum beschreiben kann:
Kennt ihr das – wenn etwas so schön ist, dass man es kaum aushalten kann?
So geht es mir hier ständig, wenn ich in den Dünen oder in der Heide stehe, wenn ich den Strand entlanglaufe. Diese Mischung aus Wind, Licht und Weite. Es ist so schön, dass es fast schmerzt. Und gleichzeitig macht es alles still. Mal sehen, wie lang dieses Gefühl so bleibt.

Vielleicht wird das mein eigentliches Lernfeld hier:
Die Erlaubnis zu Staunen, nicht noch eins drauf zu setzen, nichts zu beschleunigen, nicht zu hetzen, nicht noch besser sein zu müssen.
Es wird noch etwas dauern, bis der Kopf begreift, dass das, was gerade ist, ausreicht.
Meine Liebe 🥰 das sieht ja herrlich aus. Geniess diese Schönheit und diese Ruhe….
Drück dich