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Hauptsaison

  • Autorenbild: Alex König
    Alex König
  • vor 6 Tagen
  • 1 Min. Lesezeit

Ich bin nun seit über einem Monat auf der Insel. Die Tage ziehen vorbei und langsam stellt sich eine Art Routine ein. Gerade so viel, dass es gut ist, ohne langweilig zu werden. Doch die Nächte bleiben ungemütlich – diesmal ist nicht die Schnarchnase schuld, sondern wieder das Wetter. Es stürmt und regnet, als gäbe es kein Morgen mehr. Gestern rüttelt es so am Zelt, dass meine grosse Bialetti vom Tisch kippt und ein Loch in den Boden reisst.

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Heute Nacht weht der Wind mein Solarpanel vom Dach, obwohl ich es festgemacht habe. Das alles zehrt langsam aber sicher an meiner Substanz. Deswegen suche ich gerade nach einer Unterkunft für den Herbst – und merke, wie schwierig das ist. Dauerwohnungen sind für zwei, drei Monate natürlich zu kurz, Ferienwohnungen dagegen unbezahlbar. Dazwischen gibt es: nichts. Es ist frustrierend, weil ich merke, dass ich dringend etwas anderes brauche als den Campingplatz.

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Auch am Turm bleibt es sportlich: Die Seeseite der Plattform muss ich schliessen, denn bei 60 km/h Windgeschwindigkeit wird es nicht nur ungemütlich, sondern schlicht gefährlich. Ich sage allen Besucher*innen das Gleiche: Bitte alles festhalten, was wegfliegen kann – Sonnenbrillen, Mützen, Handys … und Kinder!

Auch finde ich in den letzten zwei Tagen am Fuss des Leuchtturms zerbrochene Vodkaflaschen, Safttüten und anderen Müll. Offenbar ist das irgendwie normal, aber für mich bleibt es befremdlich. Ich möchte schlicht nicht erleben, dass jemand mit einer Schnittwunde zu mir kommt und ich einen der Erste-Hilfe-Koffer benutzen muss.

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Am Ende bleibt die Frage: Warum fällt es so schwer, das Schöne schön zu lassen?

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