Zwischen Herz und Konto
- Alex König
- 19. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 23. Aug.
Früher dachte ich immer, es sei wichtig, was ein Job nach aussen ausstrahlt. Prestige, Titel, Anerkennung – all das spielte für mich eine Rolle. Heute (25 Jahre später) merke ich, dass sich mein Blick verschoben hat. Mir geht es im Kern darum, genügend Geld zu verdienen, um gut leben zu können. Es geht darum, ob ich das, was ich mache gerne tue und ob es mich in meiner Entwicklung weiter bringt. Der finanzielle Aspekt ist nicht unwichtig, wie gesagt, ich muss meinen Lebensunterhalt bestreiten können. Aber wenn ich mich zwischen exorbitantem Verdienst und dem Gefühl, dass sich etwas richtig anfühlt entscheiden muss, würde ich mich, wenn immer möglich, für mein Herz und gegen mein Portemonnaie entscheiden. Und ich weiss, dass allein das ich mir so eine Entscheidung überhaupt erlauben kann, ein unglaubliches Privileg ist.

Der Leuchtturmjob ist für mich so ein Herzensjob. Aber: auch wenn ich meine Wohnung in Zürich kündige, reicht das Einkommen allein nicht, um über den Winter zu kommen. Eigentum auf der Insel wäre ein Traum – doch die Preise sind hoch, ein Kredit notwendig, und ohne regelmässiges Einkommen bleibt es erstmal ein Traum.
Gleichzeitig gibt es da noch Zürich. Mein soziales Umfeld, mein Leben der letzten Jahre. Ganz loslassen möchte ich das nicht – und eigentlich wäre mein Idealmodell eine Mischung: sechs Monate Zürich, sechs Monate Amrum. Das Beste aus beiden Welten. Die Frage ist nur: Wie kann ich das auf Dauer verwirklichen?
Dafür müsste ich meine Wohnsituation in Zürich definitiv verändern. Eine WG zum Beispiel – etwas, das für mich bisher nie wirklich in Frage kam. Aber vielleicht wäre es ein Kompromiss, um die Balance zwischen finanzieller Vernunft und Herzensprojekt zu schaffen.
Ich stehe also irgendwo dazwischen: mit einem Job, der mein Herz wärmt, und einem Kopf, der nach Lösungen für Konto, Umfeld und Zukunft sucht. Ich bin weiter gespannt, wo mich das alles hinführt und erkenne gleichzeitig, dass meine Zufriedenheit gerade nicht davon abhängt, ob alles „perfekt“ ist oder ob alle Fragen gelöst sind. Dass ich trotz Unsicherheit zufrieden mit mir bin, zeigt mir meine innere Stabilität. Es ist für mich ein Zeichen, dass ich mich nicht vollständig über die äusseren Bedingungen definiere und das finde ich ziemlich wertvoll.
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